Stimme weg – was tun?

Stimme weg – was tun?

Es ist Erkältungszeit, und viele klagen über eine raue, belegte Stimme bis zu Stimmverlust. Was kann man tun, wenn statt einer klaren Stimme nur noch ein raues Krächzen aus dem Hals kommt oder die Stimme ganz weg ist?

Als Stimmtrainer benötige ich meine Stimme. Wenn Sie als Trainer, Coach, Redner, Lehrer oder Sprecher auch auf Ihre Stimme angewiesen sind, gibt es hier einen kleinen Notfallkoffer für den Fall, dass die Stimme weg ist.

In diesem Artikel zeige ich Ihnen kostenlos einige Stimmübungen und Hausmittel, um die Stimme zu verbessern und Heiserkeit vorzubeugen. Es ist wichtig, nicht direkt an der Stimme zu arbeiten, sondern an der Aufrichtung der Körperhaltung und unserem Hauptatemmuskel, dem Zwerchfell. Durch gezieltes Zwerchfelltraining können wir Heiserkeit vorbeugen. Je früher Sie bei Stimmproblemen reagieren, desto besser.

Wichtig: Bitte beachten Sie, dass dieses Training keinen Besuch beim HNO-Arzt oder bei einem Sprechtrainer bzw. Stimmpädagogen ersetzt. Wenn Sie Ihre Stimme zu sehr belasten, können Stimmlippenverdickungen und Knötchen entstehen. Deshalb ist es immer ratsam, Heiserkeit beim HNO-Arzt abklären zu lassen.

Einfache Maßnahmen bei leichter Heiserkeit

Trinken Sie viel Wasser und Tees. Kamille, Salbei oder Thymian wirken entzündungshemmend. Wenn die Entzündung bislang nicht allzu stark ist, hilft neben viel Wasser trinken und Ruhe vor allem das Summen auf dem Ton „M“.

Stimmhygiene durch Zwerchfelltraining – Heiserkeit vorbeugen.

Die Rolle des Zwerchfells

Unser Zwerchfell ist unser Hauptatemmuskel, ein Muskel, der oft geschwächt ist und den wir trainieren können. Nur wenn sich das Zwerchfell, eine kuppelförmige Muskelplatte, absenken kann, können wir die Stimmkraft gestützt vom ganzen Körper nehmen.

Praktische Übungen für das Zwerchfell

Beim Einatmen sollte sich also das Zwerchfell absenken. Dadurch bekommt die Lunge mehr Platz, wir atmen in die Flanken und können so unseren Kehlkopf entlasten und die Stimmkraft aus dem Bauch bzw. Becken nehmen.

Übung: Zwerchfellatmung

  • Atmen Sie erst einmal auf einem stimmlosen „sch“-Laut aus.
  • Halten Sie sich nun das rechte Nasenloch mit dem Daumen zu und atmen Sie durch das andere Nasenloch wieder ein.Wenn Sie genau hin spüren, werden Sie merken, dass sich Ihre Rippen weiten, die Flanken (unter den Rippen) sich ausdehnen und das Zwerchfell sowie der Beckenboden sich absenken.
  • Wiederholen Sie diese Übung ein  paar Mal. Danach können Sie mit Lauten wie zum Beispiel „f“, „s“, „sch“ und dann Konsonanten wie „p“, „t“ oder „k“ das Zwerchfell in Bewegung bringen.
  • Dann können Sie beginnen, mit Worten zu sprechen.

    Wichtige Hinweise zur Übung

    • Achten Sie auf die Weite im Körper, die durch das Einatmen entsteht.
    • Achten Sie auf das Körpergefühl.
    • Spüren Sie, wie sich das Zwerchfell und sogar das Becken senkt.
    • Achten Sie darauf, dass Sie nicht in den Oberkörper atmen, sondern die Weite entsteht vor allem im Bauch und geht bis zum Becken.

    Für weitere Stimmübungen klicken Sie hier.

Summen auf M zur Stimmregeneration

Summen auf M bringt unsere Stimmlippenränder in Schwingung und massiert diese, was zur Regeneration beitragen kann.

Lampenfieber und Stimmverlust

Lampenfieber kann eine Ursache für Stimmprobleme sein, insbesondere bei öffentlichen Auftritten. Die Nervosität und Anspannung können dazu führen, dass die Stimme zittrig, dünn oder sogar ganz weggeht. Hier sind einige Tipps, um Lampenfieber zu bewältigen und die Stimme zu stabilisieren:

  • Entspannungstechniken: Atemübungen, Meditation oder leichte körperliche Übungen können helfen, die Nervosität zu reduzieren. Atmen Sie tief in den Bauch. Hier hilft die vorherige Zwerchfellübung.
  • Atmen: Atmen Sie immer erst aus, bevor Sie tief einatmen, um die Restluft zu verbrauchen.
  • Positive Visualisierung: Stellen Sie sich vor, wie Sie erfolgreich und mit starker Stimme sprechen. Dies kann das Selbstvertrauen stärken und die Angst reduzieren.
  • Achtsamkeit: Konzentrieren Sie sich auf den Moment und nicht auf das, was schiefgehen könnte. Dies hilft, die Nervosität zu verringern.

 

Abschluss: Vorsicht und medizinische Beratung

Allerdings ersetzen diese Maßnahmen keinen Besuch beim HNO-Arzt oder Sprechtrainer/Stimmpädagogen! Bei starker Belastung kann es nämlich passieren, dass sich Verdickungen oder Knötchen bilden – deswegen sollte man immer vorsichtig sein!

Insgesamt gibt es viele Möglichkeiten, seine Stimme fit zu halten – wichtig ist aber immer: Bei starken Belastungen bitte einen Arzt hinzuziehen!

 

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