7 Übungen, um eine tiefere Stimme zu bekommen

7 Übungen, um eine tiefere Stimme zu bekommen

Viele meiner Kund:innen kommen zu mir, um eine tiefere Stimme zu entwickeln

Viele Menschen, die zu mir ins Stimmtraining oder Sprechtraining kommen, sagen Sätze wie:
„Meine Stimme klingt irgendwie zu hoch.“
„Ich klinge oft unsicher, obwohl ich das gar nicht bin.“
Oder: „Ich werde oft unterbrochen oder nicht ernst genommen.“

Was all diese Aussagen gemeinsam haben: Die Stimme klingt nicht so, wie die Person sich fühlt – und genau das ist das Problem. Denn die Stimme ist das Erste, was andere von dir wahrnehmen. Und sie entscheidet oft darüber, ob du als kompetent, ruhig und souverän wirkst – und ob das, was du sagst, gut ankommt oder nicht. In der Sprecherausbildung lernst du nicht nur deine Stimme zu trainieren, sondern auch wie du Texte authentisch sprichst.


Warum eine zu hohe Stimme zum Problem werden kann?

Wenn deine Stimme dauerhaft zu hoch ist, klingt sie oft angestrengt, nervös oder unsicher – selbst wenn du innerlich ganz anders fühlst. Vielleicht hast du schon erlebt, dass du in stressigen Situationen automatisch „höher rutschst“. Oder dass du das Gefühl hast, nicht wirklich gehört oder ernst genommen zu werden.

Eine hohe Stimme wirkt oft:

  • weniger geerdet

  • weniger souverän

  • weniger vertrauenswürdig

Und das hat Folgen – gerade in Gesprächen, in denen es auf Wirkung ankommt: im Beruf, bei Vorträgen, in Verhandlungen oder beim Kennenlernen neuer Menschen. Die gute Nachricht: Eine hohe Stimme ist kein „Schicksal“. Sie ist meist ein Ergebnis von Spannung, Atemmustern oder Gewohnheiten – und sie lässt sich verändern.

Mit gezieltem Stimmtraining kannst du lernen, wie du deine Stimme entspannst, senkst und mehr Resonanz entwickelst – ohne künstlich tief zu sprechen, sondern auf ganz natürliche Weise.


Vorteile einer tiefen Stimme

„Du sprichst so schön, da werde ich gleich beruhigt“ – oder: „Dir glaube ich jedes Wort, wenn du redest.“

Tiefere Stimmen werden nicht nur subjektiv als kompetenter, anziehender und ruhiger wahrgenommen – auch die Wissenschaft bestätigt das.

✅ 1. Höhere Wahrnehmung von Kompetenz & Autorität!

Menschen mit tiefer Stimme gelten in Studien als glaubwürdiger, souveräner und durchsetzungsfähiger – besonders bei Männern wurde ein Zusammenhang zwischen tiefer Stimme und Führungserfolg festgestellt.

✅ 2. Mehr Vertrauen und Sympathie!

Tiefe Stimmen wirken beruhigend und schaffen Nähe. Sie werden besonders in Werbung, Podcast und Radio bewusst eingesetzt. Frauen mit leicht tieferer Stimme wirken kompetenter und nahbarer – sofern die Tiefe authentisch ist.

✅ 3. Geringere Sprechermüdung!

Wer in der sogenannten Indifferenzlage spricht (unteres Drittel der eigenen Stimmlage), spart Kraft, schont die Stimmbänder und spricht entspannter – das wirkt sich positiv auf die Langzeitausdauer aus.

✅ 4. Bessere Atemführung & Körperspannung!

Eine tiefe Stimme braucht einen ruhigen Atemfluss. Durch die damit verbundene Aktivierung des Parasympathikus wird der ganze Körper zentrierter, präsenter und entspannter.


Ist eine tiefere Stimme attraktiver?

Eine Studie der Penn State University (2024) zeigt: Tiefe Stimmen – besonders bei Männern – werden als attraktiver, durchsetzungsfähiger und prestigeträchtiger wahrgenommen.
Teilnehmende hörten Sprachaufnahmen, die sich nur in der Tonhöhe unterschieden – und wählten in verschiedenen Kontexten (z. B. Partnerschaft oder Führung) meist die tiefere Stimme als wirkungsvoller.

In Kulturen mit viel sozialem Wettbewerb war der Effekt noch stärker: Dort galt die tiefe Stimme als Zeichen für Schutz, Dominanz und Stärke.


Stimme & Spiegelneuronen – deine Stimme wirkt tiefer als du denkst

Deine Stimme löst nicht nur Reaktionen aus – sie überträgt Zustände.
Dank sogenannter Spiegelneuronen nehmen wir intuitiv wahr, wie sich unser Gegenüber fühlt. Und die Stimme spielt dabei eine Schlüsselrolle: Sie wird – wie Mimik – emotional gelesen.

Wenn deine Stimme zittert, fühlt dein Gegenüber Unsicherheit.
Wenn du tief und ruhig sprichst, entsteht Vertrauen – und dein Zuhörer entspannt mit.

Die tiefe Stimme wirkt unterbewusst – und genau deshalb so stark.


Dein 7-Schritte-Programm für eine tiefere Stimme

Hier findest du sieben bewährte Übungen, die dich Schritt für Schritt zu mehr Klang, mehr Ruhe und einer tieferen Stimme führen.


Stimmübung #1: In den Boden schmelzen – tiefer werden durch Loslassen

Dauer: ca. 5 Minuten

Diese Übung entspannt den Körper ganzheitlich – und das macht sich direkt in der Stimme bemerkbar.

So geht’s:

  1. Lege dich auf den Rücken (z. B. auf eine Matte). Beine locker, Arme entspannt neben dem Körper.

  2. Atme ruhig und gleichmäßig – ohne etwas zu verändern.

  3. Stell dir vor, du sinkst mit jeder Ausatmung tiefer in den Boden.

  4. Lass den Kiefer locker, die Schultern weich.

  5. Optional: Summe leise auf „Mmm“, um die Resonanz im Körper zu spüren.
    Du kannst dir auch vorstellen – du bist ein Schneemann/Frau und schmilzt in den Boden. Die Vorstellungskraft hilft dir dabei noch mehr zu entspannen.


Stimmübung #2: Bauchatmung – dein Atem als Klangträger

Dauer: ca. 1 Minute

Die Zwerchfellatmung ist die Grundlage für deine klangvolle, tragende Stimme.

So geht’s:

  1. Stelle dich oder setze dich aufrecht hin, Schultern locker.

  2. Eine Hand auf den Bauch, eine auf den Brustkorb.

  3. Atme ein – nur der Bauch wölbt sich. Brust bleibt ruhig.

  4. Ausatmen durch leicht geöffneten Mund – evtl. auf „sss“.

  5. Wiederhole 5–6 Mal.


Stimmübung #3: Bauchatmung mit Stimme – so findest du deine Klangmitte

Dauer: ca. 2 Minuten

Hier verbindest du Atmung und Stimme – ideal zur Aktivierung deiner Indifferenzlage.

So geht’s:

  1. Atme wie in Übung 2.

  2. Beim Ausatmen: Summen auf „Mmm“ – leise, weich, ohne Druck.

  3. Spüre, wo es vibriert (Lippen, Nase, Brustkorb).

  4. Spiele mit der Tonhöhe – finde den Punkt, wo es am meisten schwingt.

  5. Wiederhole 5–6 Mal.


Stimmübung #4: Flankenatmung – atme dich zur Seite frei

Dauer: ca. 2–3 Minuten

Diese Atemtechnik aktiviert die Zwischenrippenmuskulatur – für mehr Raum, mehr Klang.

So geht’s:

  1. Stell dich locker hin, Knie weich.

  2. Hände seitlich an die Rippen.

  3. Atme ein – weite die Rippen seitlich.

  4. Ausatmen – lass sie wieder zurücksinken.

  5. 6–8 Wiederholungen.


Stimmübung #5: Rückenatmung im Sitzen – Wirbel für Wirbel entspannen

Dauer: ca. 2 Minuten

Diese Übung öffnet den Raum im Rücken – besonders hilfreich bei Stress.

So geht’s:

  1. Sitze aufrecht, beide Füße am Boden.

  2. Lass dich langsam nach vorne rollen – Wirbel für Wirbel.

  3. Oberkörper hängt locker über den Oberschenkeln.

  4. Atme bewusst in den unteren Rücken.

  5. Nach einigen Atemzügen richte dich langsam wieder auf.


Stimmübung #6: Kiefer- und Zungenlockerung mit Gähnen – für einen freien Stimmfluss

Dauer: ca. 3 Minuten

Verspannungen im Kiefer und im Rachenbereich engen den Klang ein – und machen die Stimme oft höher und angestrengter. Mit dieser Übung löst du gezielt die Muskulatur und öffnest deine Stimme durch ein bewusstes Gähnen.

So geht’s:

  1. Reib deine Hände, bis sie warm sind. Wärme hilft dabei, Muskelspannung zu lösen.
  2. Lege deine gewärmten Hände wie eine Schale um deinen Unterkiefer. Deine Mittelfinger ruhen unter den Ohrläppchen.
  3. Schließe die Augen und spüre in deinen Kiefer hinein. Lass den Unterkiefer mit jeder Ausatmung schwerer werden.
  4. Bewege nun langsam deine Zunge: Strecke sie heraus, kreise sie, lass sie zwischen den Lippen rollen.
  5. Jetzt gähne bewusst: Öffne weit den Mund, zieh innerlich die Ohren nach oben, der Rachenraum öffnet sich.
  6. Lass beim Ausatmen einen leisen Seufzer oder einen Ton („Ha“ oder „Ahhh“) entstehen.
  7. Wiederhole das Gähnen 3–4 Mal. Lass die Bewegung groß, aber entspannt sein.
  8. Löse die Hände, bewege sanft den Kiefer, atme einmal tief durch – und spüre nach.

Tipp: Diese Übung bringt sofort mehr Weite in deine Stimme – und hilft dir auch, morgens oder vor wichtigen Gesprächen „in den Klang zu kommen“


Stimmübung #7: Resonanzräume aktivieren durch Summen

Dauer: ca. 3 Minuten

Diese Übung bringt deine Stimme zum Schwingen – wortwörtlich.

So geht’s:

  1. Atme ein – summe beim Ausatmen leise „Mmm“.

  2. Spüre Vibrationen (z. B. Brustkorb, Nase).

  3. Probiere andere Laute: „Nnn“, „NG“, „Mmm-Aaa“.

  4. Wiederhole 5–7 Mal

Du möchtest mehr Übungen für die Stimme? Dann schau dir auch diesen Blog-Beitrag an. Hier findest du noch mehr Übungen, um deine Stimme zu trainieren.

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